Mit gutem Riecher zur Wohngesundheit

Ange­sichts der Tat­sa­che, dass wir Men­schen etwa 90 Pro­zent unse­rer Zeit in Innen­räu­men ver­brin­gen, ist es umso wich­ti­ger, dass die Wohn- und Arbeits­räu­me ange­nehm rie­chen und mit aus­rei­chend Frisch­luft ver­sorgt wer­den. Die sorg­fäl­ti­ge Aus­wahl von Bau­pro­duk­ten sowie ihre kor­rek­te Ver­ar­bei­tung und regel­mä­ßi­ges Lüf­ten sor­gen für eine unbe­denk­li­che Wohn­um­ge­bung ohne gesund­heit­li­che Beein­träch­ti­gun­gen.

Die Sache scheint ein­fach: Gerü­che sind ange­nehm oder unan­ge­nehm, und letz­te­re sind gefähr­lich. Die­se Annah­me ist jedoch falsch. „Man­che Gerü­che sind nicht nur unan­ge­nehm, son­dern auch gesund­heit­lich pro­ble­ma­tisch. Den­noch kann man nicht davon aus­ge­hen, dass bedenk­li­che Emis­sio­nen immer rie­chen, und eben­so nicht, dass alle Gerü­che der Gesund­heit scha­den“, erklärt Klaus Win­kels, Geschäfts­füh­rer der GEV – Gemein­schaft Emis­si­ons­kon­trol­lier­te Ver­le­ge­werk­stof­fe, Kleb­stof­fe und Bau­pro­duk­te e. V. Die­ser Ver­ein prüft unter stren­gen Kri­te­ri­en Bau­pro­duk­te und ver­gibt für beson­ders emis­si­ons­ar­me Mate­ria­li­en das EMICODE®-Zeichen. Wich­tig dabei: Auch nach Erhalt des Zer­ti­fi­kats stel­len unan­ge­kün­dig­te Stich­pro­ben­kon­trol­len durch neu­tra­le Prüf­in­sti­tu­te sicher, dass die Emis­si­ons­grenz­wer­te ein­ge­hal­ten wer­den.

Geruch bedeu­tet also nicht auto­ma­tisch, dass es sich um eine kri­ti­sche Emis­si­on han­delt. Umge­kehrt heißt dies aber auch, dass nicht jede Emis­si­on über die Nase iden­ti­fi­ziert wer­den kann. Ein gutes Bei­spiel hier­für ist Koh­len­mon­oxid: Das bei unvoll­stän­di­ger Ver­bren­nung ent­ste­hen­de Gas ist farb- und geruchs­los, wirkt aber in höhe­ren Kon­zen­tra­tio­nen als Atem­gift, das sogar zum Tod füh­ren kann.

Im Außen­be­reich sind Men­schen vie­len Geruchs­be­las­tun­gen aus­ge­setzt: Ver­kehr, Indus­trie, Tier­hal­tung und Abluft von Restau­rants kön­nen die Qua­li­tät der Atem­luft beein­träch­ti­gen. Umso wich­ti­ger ist es, dass wir Men­schen uns in unse­rem Zuhau­se wohl und nicht von Gerü­chen beläs­tigt füh­len. Die Wahr­neh­mung von Gerü­chen ist jedoch indi­vi­du­ell ver­schie­den. Was bei dem einen schö­ne Erin­ne­run­gen her­vor­ruft, ist für einen ande­ren viel­leicht mit Ängs­ten ver­bun­den. „Der Geruch von Baum­harz wird von vie­len Men­schen als ange­nehm emp­fun­den. Har­ze ent­hal­ten Ter­pe­ne, deren Geruch aber bei Ver­wen­dung als Löse­mit­tel in Lacken und Kleb­stof­fen von vie­len als auf­dring­lich emp­fun­den wird“, gibt Klaus Win­kels ein Bei­spiel.

Der Exper­te ver­weist dar­auf, dass bei Ver­le­ge­werk­stof­fen der typi­sche „Neu­ge­ruch“ nach dem Ver­le­gen von Boden­be­lä­gen durch rich­ti­ges Lüf­ten schnell ver­fliegt und auch durch die Ver­wen­dung löse­mit­tel­frei­er Kleb­stof­fe heu­te stark redu­ziert ist. „Wich­tig ist aber, dass der Unter­grund tro­cken ist. Weit über 90 Pro­zent der Geruchs­re­kla­ma­tio­nen haben mit feuch­ten Est­ri­chen oder ande­ren Unter­grün­den zu tun“, sagt Klaus Win­kels. Bei Reno­vie­run­gen wer­den alte Boden­be­lä­ge abge­tra­gen. Hier ist es rat­sam, dass kei­ne Rück­stän­de blei­ben, die spä­ter geruch­lich oder mit Emis­sio­nen zur Last fal­len könn­ten. Anschlie­ßend wird der Unter­grund auf­be­rei­tet, meist mit einer Grun­die­rung und einer Spach­tel­schicht. Hier ist neben der guten Trock­nung wich­tig, dass es sich um emis­si­ons­ar­me Pro­duk­te han­delt, zum Bei­spiel mit EMICODE®-Zeichen.

 

Im Zusam­men­hang mit Gerü­chen und Emis­sio­nen räumt Klaus Win­kels auch mit einem wei­te­ren Vor­ur­teil bzw. Irr­glau­ben auf. „Lai­en glau­ben oft, dass Bio und Öko immer gesund ist, wäh­rend che­­misch-syn­­­the­­ti­­sche Pro­duk­te eher bedenk­lich für die mensch­li­che Gesund­heit sind.“ Er ver­weist dar­auf, „dass auch die Natur vie­le Gif­te her­vor­bringt. Form­alde­hyd kommt natür­li­cher­wei­se im Stoff­wech­sel des Men­schen als Zwi­schen­pro­dukt vor und hat wich­ti­ge keim­ab­tö­ten­de Eigen­schaf­ten. Trotz­dem muss Form­alde­hyd – je nach auf­tre­ten­der Men­ge – auf­grund sei­ner Gif­tig­keit und sei­ner krebs­er­zeu­gen­den Wir­kung kri­tisch gese­hen wer­den.“

Grund­sätz­lich gilt: Ver­brau­che­rin­nen und Ver­brau­cher haben es selbst in der Hand, durch die sorg­fäl­ti­ge Aus­wahl von Bau­pro­duk­ten und Ein­rich­tungs­ge­gen­stän­den für eine emis­si­ons­ar­me, wohn­ge­sun­de Umge­bung zu sor­gen. Pro­duk­te mit Emi­­code-Zei­chen und deren Ver­ar­bei­tung auf gut getrock­ne­ten Unter­grün­den sind eben­so wich­tig wie gute Lüf­tung und aus­rei­chen­des Hei­zen in der käl­te­ren Jah­res­zeit. Für eine gesun­de Innen­raum­luft sor­gen auch Pflan­zen wie Zim­mer­lin­de, Ficus oder Nest­farn. Eini­ge Pflan­zen­ar­ten kön­nen sogar Schad­stof­fe aus der Raum­luft fil­tern. Auch die Außen­be­schat­tung von Fens­tern als Schutz vor Über­hit­zung trägt zu einem ange­neh­men Raum­kli­ma bei. Mit ein biss­chen Sorg­falt ist es also mög­lich sei­ne eige­nen vier Wän­de so zu gestal­ten, dass sie eine dau­er­haft gesun­de Umge­bung dar­stel­len.

Foto: © GEV/Iris Pohl

In der Regel ist auf die Nase Ver­lass, manch­mal aber auch nicht. So ist ein unan­ge­neh­mer Geruch nicht immer ein Hin­weis dar­auf, dass gesund­heits­schäd­li­che Sub­stan­zen in der Luft sind.

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8. April 2025